Ruckersfeld, Präsentation eines der kleinsten Dörfer im Nordsiegerland
Zunächst möchten wir Ihnen unser Dorf mit einigen Fotos vorstellen. Ruckersfeld ist bekannt als das Dorf “e d Strüche“ und als solches präsentiert es sich bis heute im Jahr 2005:
Die folgenden Aufnahmen aus früherer Zeit belegen, dass Ruckersfeld sich seinen dörflichen Charakter über die Jahre hinweg erhalten hat. Etwa 100 Personen bewohnen unser Dorf. Bemerkenswert erscheint, dass diese Einwohnerzahl schon seit 200 Jahren nahezu konstant geblieben ist. Zur Zeit haben wir 111 Einwohner und besonders erfreulich ist der mit 26 Personen hohe Anteil der unter 18-jährigen.
Der Hilchenbacher Stadtteil Ruckersfeld liegt im oberen Dreisbachtal und ist umgeben von Bergen, die Ausläufer des Rothaargebirges sind. Traditionell land- und forstwirtschaftlich geprägt präsentiert sich unser Dorf bis heute. Landwirtschaftliche Flächen schließen direkt an das Dorf an und leiten über – umrahmt von Hainen und Obstbaumreihen - in die hügelige Mittelgebirgslandschaft bis zu den Wäldern, die zu über 30% aus Laubwald bestehen.
Seit 1987 wird von den Ruckersfeldern unter Trägerschaft des Amtes für Agrarordnung ein Dorfentwicklungsplan umgesetzt. Stärkste Veränderungen hat unser Dorf in den Jahren 1998 und 1999 erfahren, als die innerörtlichen Baumaßnahmen der Dorferneuerung ausgeführt wurden und alle Ruckersfelder Eigenheime an die Kanalisation angeschlossen wurden.
Seit dieser Zeit sind in Ruckersfeld 7 neu gebaute Häuser bezogen worden und darüber hinaus wurde zusätzlicher Wohnraum in bestehenden Gebäuden geschaffen. Diese Bautätigkeiten lassen in besonderem Maße die Zukunftsfähigkeit des Dorfes Ruckersfeld erahnen. Folgende Bilder belegen, wie behutsam Maßnahmen der Dorferneuerung umgesetzt wurden und wie es gelang, den Charakter unseres Dorfes mit seinem schmucken Dorfplatz als Mittelpunkt zu erhalten.
Ruckersfeld hat Geschichte. Seit 1978 bekannt wurde, dass die erste Erwähnung unseres Dorfes auf das Jahr 1079 zurückgeht (belegt durch Schenkungsurkunde an das Kloster Deutz bei Köln), sind die Ruckersfelder bemüht, die dörfliche Geschichte zu dokumentieren. Im Rahmen der großen Feierlichkeiten zur 900-Jahrfeier 1979 entstand eine Ortschronik verfasst vom letzten Ruckersfelder Dorfschullehrer Heinrich Mester.
Der Nutzung neuer Medien Rechnung tragend hat sich der hiesige Heimatverein um weitergehende Dokumentationen bemüht: Seit Sommer 2004 präsentiert sich Ruckersfeld im Internet als www.ruckersfeld.de und im Herbst 2004 konnte der Film ‚Ruckersfeld – Dorfleben am Fuße des Rothaargebirges’ fertiggestellt werden. Die Internetseiten beinhalten einen Bilderbogen, der viele Fotos umfasst, die sowohl aus längst vergangener Zeit stammen aber auch Aktuelles darstellen. Der Film dokumentiert unser Leben im ländlichen Raum über die Jahreszeiten hinweg. In 112 Minuten erhält der Zuschauer tiefe Einblicke in das Leben unseres Ortes, das bis heute stark durch die im Laufe eines Jahres anfallenden Arbeiten in Land- und Forstwirtschaft geprägt ist.
Ruckersfeld ist eine kleine Ortschaft mit wenigen Einwohnern, die sich mit einem eingetragenen Verein, dem Heimatverein, begnügen. Die regelmäßigen sozialen Kontakte sind dennoch vielgestaltig und finden sich hier in Form einer Aufzählung:
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Fahrgemeinschaft der Kindergartenkinder aus Elterninitiative
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Sonntagschule (regelmäßiger Kindergottesdienst Sonntagschule Oechelhausen-Ruckersfeld)
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Bolzplatz der Jugendlichen (auf privaten Hofflächen)
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Kinderspielplatz am Backes (auf unentgeltlich bereitgestellter Fläche)
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monatlicher Gottesdienst in der Kapellenschule
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Backestreff (Stammtisch des Heimatvereins im Backes)
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sonntäglicher Treff der Hüttefreunde
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Strickclub der Dorffrauen, wöchentlicher Treff in den Wintermonaten
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Übungen und Veranstaltungen der Löschgruppe Ruckersfeld (Freiwillige Feuerwehr)
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Versammlungen und Aktivitäten der Jagd- Wald- und Haubergsgenossenschaften
Arbeitsplätze in unserm Dorf bietet vorrangig die – weitgehend im Nebenerwerb betriebene – Land- und Forstwirtschaft. Zwei weitere Arbeitsstellen stellt die Pension an der Dreisbachstraße und darüber hinaus sind vier Gewerbetriebe in Ruckersfeld angesiedelt. Dabei handelt es sich um zwei Handwerksbetriebe und zwei Dienstleistungsbetriebe, die jedoch im Jahr 2005 noch im ‚Ein-Mann-Betrieb’ geführt werden.
Alle Ruckersfelder nehmen an Entscheidungen, die Gestaltungen und Veränderungen betreffen aktiv teil. Dies ist unter anderem belegt durch den finanziellen Eigenanteil von über 10.000,-€, der durchschnittlich von jeder Ruckersfelder Familie für die Neugestaltung des Dorfes aufgebracht worden ist.
Darüber hinaus beteiligen sich die Ruckersfelder tatkräftig an mehreren ehrenamtlich geleisteten Arbeiten. Beispiele finden sich in folgende Aufzählung
- Wiederaufbau des alten Ruckersfelder Backes komplett in Eigenleistung
- Restaurierung des Innenraums der Alten Schule (Materialien finanzierte der Heimatverein)
- Errichtung des Spielplatzes am Backes (Heimatverein finanzierte die Spielgeräte zu 50%)
- Unterstützung der Stadt Hilchenbach bei der Pflege von Wirtschaftswegen (Freischneiden)
- regelmäßig durchgeführte ‚Aktion saubere Landschaft’ (2005 schon zum 27. Mal!)
- Aufstellen und Pflegen von mehr als 25 Ruhebänken an Wanderwegen
- Mithilfe bei der Ausgestaltung des 2002 eröffneten kulturhistorischen Lernpfads
- hohe Beteiligung aller bei der Ausrichtung von Veranstaltungen * 900 Jahrfeier 1979 im 1.000-Mann-Zelt, samstags bis auf den letzten Platz besetzt * 925 Jahrfeier 2004 Dorfjubiläum im ‚familiären Rahmen’ als Backesfest * alljährliches traditionelles Rabenfest, Ausrichter: Löschgruppen Oechelhausen und Ruckersfeld * beschaulicher Weihnachtsmarkt auf dem Dorfplatz seit 2002 aus Privatinitiative
Diese Aufzählung, die nur einige Beispiele anspricht, zeigt, dass hier in Ruckersfeld eine lebendige Gemeinschaft vorzufinden ist. Aus dieser Lebensgemeinschaft wird initiativ unser Dorf gestaltet und damit schaffen wir Ruckersfelder uns selbst die Grundlagen für unsere Lebensqualität, die nach außen als intakte Dorfgemeinschaft wirkt.
Eine bis in die Anfänge Ruckersfelds zurückgehende Tradition wird bis heute praktiziert: Verstorbene werden unter Anteilnahme der gesamten Dorfbevölkerung beigesetzt, wobei die Grabstätte auf dem Friedhof von Nachbarn mit Hacke und Schaufel in Handarbeit hergerichtet wird.
Die Ruckersfelder denken aber nicht nur an sich. Hier sei nur die letzte große Hilfsaktion angeführt: Als vergangenes Jahr der Tsunami am Indischen Ozean ein Katastrophengebiet hinterlassen hatte, entschied sich der Vorstand des Heimatvereins spontan, gemeinsam mit dem Victoria-Kino Hilchenbach-Dahlbruch eine Hilfsaktion durchzuführen. Der 2004 fertiggestellte Film über Ruckersfeld wurde im Kino gezeigt und an Eintrittsgeldern und Spenden konnten 1.350,-€ an Dr. Martin Müller als Hilfe zur Selbsthilfe an Flutopfer überreicht werden.
Den bürgerschaftlichen Aktivitäten seines Ortsteils Ruckersfeld trägt die Stadt Hilchenbach Rechnung. Als im Jahr 2001 im Stadtgebiet einheitliche Buswartehäuschen angeschafft wurden, erhielt Ruckersfeld eine ,fachwerkliche’ Ausnahme. Auch bei der Unterhaltung der denkmalgeschützten Kapellenschule, unserem Dorfgemeinschaftshaus, dass auch als Räumlichkeit für den Gottesdienst genutzt wird, zeigt die Stadt Hilchenbach sich großzügig.
Außer dem Backes und Kapellenschule gibt es weitere denkmalgeschützte Bauten. Zwei dieser Denkmale – ehemalige Bauernhöfe – werden zur Zeit mit viel Engagement und unter Berücksichtigung denkmalrechtlicher Aspekte in neuen Wohnraum umgestaltet. An vielen neu errichteten Bauwerken lebt altes Fachwerk auf.
Ortsfremde Gehölze wurden im Rahmen der Dorferneuerung weitgehend entfernt und durch ortsübliche Gewächse ersetzt. An Wirtschaftswegen außerhalb des Dorfes wurden zahlreiche Obstbäume gepflanzt und neben anderen Ausgleichsmaßnahmen für Wegebau wurde das Quellgebiet Holzbruch entfichtet. In der Ortslage wurden in hohem Maße Flächen entsiegelt und neue Trockenmauern angelegt.
Ruckersfeld war und ist für seine abgelegenen Lage -„e de Strüche“- bekannt und ist durch die Arbeiten der Land- und Forstwirtschaft stets geprägt worden. Dennoch ist Ruckersfeld kein museales Dorf und wir hoffen, das diese Präsentation davon überzeugt, dass in Ruckersfeld sehr viel ‚Leben’ steckt, das hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.
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